Kopenhagen Waagen eine politische Klima-Kunst-Aktion

Wo: Burgplatz, Leipzig
Wann: 12. Dezember 2009, 14 bis 15 Uhr
Wer: Wir, Ihr, Alle
Was gibt’s zu tun: Mit einer Wasserwaage Da-Sein!
Warum: Lasst uns gemeinsam ein Signal an Kopenhagen senden, endlich eine Welt im ökologischen und sozialen Gleichgewicht zu wagen.Der Klimawandel fordert jeden Einzelnen heraus. Bereits jetzt sind die Menschen im globalen Süden durch extreme Wetterlagen, Dürren und Wassermangel in ihrer Existenz bedroht. So hat sich beispielsweise die prekäre Situation der ländlichen Bevölkerung in Brasilien, für welche sich die Landlosenbewegung – Movimento dos Sem Terra und wir einsetzen, in den letzten Jahren massiv verschärft.

Die internationale Politik muss reagieren, doch stattdessen werden klimapolitische Maßnahmen vereinbart, deren ökologischer Nutzen fraglich und deren soziale und politischen Auswirkungen fatal sind. Von Klimagerechtigkeit sind wir weit entfernt!

Gerechtigkeit im Klimawandel muss jetzt in Kopenhagen festgeschrieben werde, und die Entwicklungszusammenarbeit diese Verantwortung annehmen . Doch wir alle sind aufgefordert, ein Zeichen zu setzen.

Dies ist eine Kunstaktion! Eine politische Kunstaktion.

Mit der Wasserwaage, einem vertrauten Gebrauchsgegenstand, den jeder mitbringen kann, symbolisiert der Künstler Hermann Josef Hack die notwendige Ausgewogenheit, das Gleichgewicht, die Balance die diesem Planeten in mehrfacher Hinsicht fehlt. Aber eine Wasserwaage allein ist nicht die Botschaft. Wenn allerdings hunderte Wasserwaagen ins Gleichgewicht, und auf eine Höhe gebracht werden, so ergibt sich daraus ein neues, ungewohntes Zeichen, das erst durch aktive Beteiligung zahlreicher Mitmenschen zustande kommt.

Doch auch das Wasser der Waage symbolisiert exemplarisch eine knappe Ressource, um welche der jetzigen und kommenden Generation ein Kampf bevorsteht, der unser Verständnis von Gerechtigkeit nachhaltig aus dem Gleichgewicht bringen wird!

Wenn wir es waagen wollen, so ist dies ein deutliches Signal an Kopenhagen und die internationale Politik ebenfalls mehr Gleichgewicht zu wagen. Viele Menschen in der Einen Welt  sind bereit, gemeinsam ihren Teil beizutragen, um die eine Welt ins Gleichgewicht zu bringen. Grundlegende strukturelle Veränderungen müssen aber auch auf politischer Ebene mitgetragen und gewagt werden.

Eine Kunstaktion von Hermann Josef Hack (www.hermann-josef-hack.de),

gemeinsam mit Quetzal e.V. (www.quetzal-leipzig.de)

und den FreundInnen und Freunden der brasilianischen Landlosenbewegung, MST, Deutschland e.V. (www.mstbrasilien.de)

Unterstützer:

Eine-Welt-Netzwerk Sachsen-Anhalt e.V., Eintwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V., Eine Welt Netzwerk Thüringen e.V., Bildung trifft Entwicklung – Regionale Bildungsstelle Mitteldeutschland, Bildung für nachhaltige Entwicklung – Koordinationsstelle UN-Dekade Thüringen, Kooperation Brasilien e.V., Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V., Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft -AbL, Oper Leipzig, Arbeitskreis Umwelt – Stura Leipzig, Daniela Kolbe MdB, IGM-Jugend, Jusos Leipzig, Rosa-Luxemburg Stiftung Sachsen e.V.,  Amig@s do MST USA, Amig@s do MST Italien, Verein für Vedische Kultur e.V, …

Kommentare, Anmerkungen & Kritik:
Einfach Kommentarfunktion nutzen, oder eMail an: kopenhagenwaagen(at)gmx.de

Vertiefende Texte:
Hermann Josef Hack zur Kunstaktion:
„Wie kann man die Notwendigkeit von Klimagerechtigkeit visuell darstellen, am besten durch ein Symbol erfahrbar machen? Nur wenn alle Menschen auf diesem Planeten ihre Lebensbedingungen ins Gleichgewicht bringen, wird dauerhaft ein Überleben möglich sein. Wie kann man das in knapper und einprägsamer Form sichtbar machen?

Besser als die landläufige Form von Flugblättern, Infoständen und Sonnenschirmen, welche mittlerweile nur den Effekt haben, dass die Passanten weite Umwege um derlei Infoangebote machen, ist eine neuartige, auffällige und dennoch kontemplative Form der Aufmerksamkeitsbindung.

Um diese spezielle Balance zu erzielen, ist es notwendig, dass sich jeder Beteiligte mit seinen Nachbarn abstimmt, es entsteht Kommunikation, Interaktion, Vernetzung. Zuschauer, die selbst nicht mitmachen, können erleben, wie ein Prozess in Gang kommt, bis das Ergebnis für kurze Zeit sichtbar wird. Es entsteht ein Bild, das man über die Medien weiter transportieren kann, ein Symbol, das für diejenigen steht, welche es als ihr Sinnbild kommunizieren: Ein Kreis bzw. eine lange Kette von ausbalancierten Wasserwaagen. Dieses Symbol lässt sich durch begleitende Informationen dann viel besser kommunizieren, als dies Texte und Parolen allein schaffen könnten.

Die traditionelle Demo-Aktivisten-Methode funktioniert nicht mehr, neue Wege sind erforderlich, um ans Ziel zu gelangen. Die Öffentlichkeit erwartet auffällige, intelligente und einprägsame Formen der Auseinandersetzung. Spruchbänder und Sprechchöre werden dieser Erwartung nicht mehr gerecht.

Diese Aktion ist eine Kunstaktion, nicht reine Aktivisten-Aktion. Der Unterschied ist, dass es Gedankenfreiräume gibt, dass es Anregung und keine Agit-Propaganda ist. Kunst und Kultur sind wesentliche Faktoren in der Gesellschaft, sie sind kein Mittel zum Zweck, sondern stellen eigene Werte dar. Der Klimawandel ist eine kulturelle Herausforderung, seine Folgen sind soziale, somit kulturelle. Also ist Kunst genauso wichtig, wenn es um die Lösung der Klimafolgen geht.“


– weitere Texte zur Thematik hier –> 

& Links:
Text: Marsch ins Treibhaus, Elmar Altvater (8.10.2009, In: Der Freitag)

– Tagung des Runden Tisches Brasilien 2009 – Kein Land in Sicht? Brasiliens Agrarfrage im Zeichen des Klimawandels, Wochenendtagung des Runden Tisches Brasilien und der Amig@s do MST, 11.-13.12.2009 in Leipzig

Brasilien ist geprägt durch eine extrem ungleiche Landverteilung. Etwa 10% der Bevölkerung besitzen 80% des Landes, während rund 5 Millionen Menschen in Brasilien landlos sind. Die Folge sind gewaltsame Konflikte auf dem Land und massive soziale Konflikte in den Städten. Mit Landbesetzungen und Demonstrationen nimmt die MST die Landfrage in die Hand und setzt sich dabei auch für ein alternatives Entwicklungsmodell ein. Als wesentlicher Akteur im politischen Diskurs treibt sie die Themen Umweltschutz und Klimawandel voran.
Auf der Tagung nehmen VertreterInnen aus brasilianischen sozialen Bewegungen die Landfrage in Brasilien unter die Lupe und in verschiedenen Foren betrachten wir unterschiedliche Aspekte der brasilianischen Landfrage. Hierbei werden auch Auswirkungen der derzeitigen Maßnahmen gegen den Klimawandel auf die Agrarfrage in Brasilien eine Rolle spielen. Nicht zuletzt gilt es, gemeinsame Handlungsmöglichkeiten für die Brasiliensolidarität zu entwickeln.

http://kooperation-brasilien.org/

– Carbon Trade Watch (CTW)

Carbon Trade Watch (CTW) is part of TNI’s Environmental Justice Programme and is a leading critic of carbon trading and other proposed free-market mechanisms to tackle climate change. The project combines multimedia and popular education work with cutting edge research, and supports grassroots movements promoting a radical critique on climate justice.
http://www.tni.org/ctw

– Social & Climate Justice Caravan

Two important summits take place at the end of 2009 in Europe: the 7th conference of ministers of the World Trade Organization (WTO) in Geneva and the UN climate summit in Copenhagen (COP15). With a week between them, 60 activists from the global South will travel across Europe through Italy, Switzerland, Germany, France and Denmark. They will draw attention to the consequences neoliberal globalization and climate change have on their lives and show how to fight against them. Together with local activists, they look for alternatives to free trade and the privatisation of resources, and unite the North and South in their fights for another world.
http://www.climatecaravan.org/
– Projekt „Biomasse und Agroenergie“ – Ein Projekt des Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL), Berlin.
An Energie auf pflanzlicher Basis knüpfen sich zahlreiche Hoffnungen. Ein umweltfreundlicher Ersatz für die sich erschöpfenden Erdölvorräte sei gefunden, so die frohe Kunde. CO2-neutral lasse sich Strom, Wärme oder Treibstoff aus Biomasse gewinnen – ein Beitrag zum Klimaschutz. Die Nachfrage nach Energiepflanzen verhelfe der Landwirtschaft zu lukrativen Ernten – zahlreiche Arbeitsplätze würden geschaffen.
Jedoch produziert der Biomassehandel in den Ländern des Südens erhebliche Kollateralschäden: die Plünderung der Tropenwälder, die gewaltsamen Vertreibungen, die Expansion von Monokulturen, die Abhängigkeit der Kleinbauern, der Siegeszug der Gentechnik, das Verheizen von Nahrungspflanzen sowie die nachwachsenden Monopole transnationaler Konzerne.
Daher möchte das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) mit diesem Projekt einen Beitrag zur aktuellen Debatte über den „Weltmarkt Bioenergie“ aus internationalistischer Perspektive leisten.
http://fdcl-berlin.de/projekte/fdcl-projektuebersicht/fdcl-biomasse-und-agroenergie-ein-projekt-des-fdcl/

Förderung:

Ein Projekt gefördert mit Mitteln des BMZ/ Stiftung Nord-Süd-Brücken und des Solidaritätsfonds der Hans-Böckler-Stiftung.

 

 

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