Auslandsprojekte:
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Förderung von Bildungsprojekten gemeinsam mit der MST in Brasilien. Unten finden sie Kurzinformationen und Flyer zu den laufenden Projektlinien. Nachfolgend aktuelle Informationen.
Aktuelles [2020]
- Im Rahmen des Menschenrechtsfonds (I) wurden im Jahr 2020 (Stand Juli) Mittel zur Bewältigung von 5 lokalen Konflikten in Höhe von etwa 1500.- Euro ausgezahlt. In der Regel geing es dabei um juristischen Beistand oder Personenschutz bei akuter Bedrohung von Führungspersonen (Morddrohungen).
- Im Rahmen des Ausbildungsprogramms für Frauen in Zeltlagern der MST (IV) wurden erneut ca. 3000 Euro Sachkosten bewilligt. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, geht die Förderung dieses Jahr zur Kooperative/Frauenkollektiv „Raizes da Terra“, des Quilombo Campo Grande, um die Produktion von natürlichen Arzneimitteln und Fruchtsäften zu unterstützen. Das Quilombo Campo Grande hat sich früh einer agroökologischen Produktionsweise verschrieben.
Hintergrund: Das Quilombo Campo Grande gibt es seit etwa 20 Jahren, wobei der rechtliche Status nie abschließend geklärt wurde. Sehr überraschend wurde im Juli 2019 ein Räumungsbescheid ausgestellt, welche aufgrund massiver Proteste vorerst gestoppt werden konnte.
- Für die Bundesschule Florestan Fernandes wurden Mittel für die Bibliothek und zur Deckung von laufenden Kosten von 2000 Euro überweisen.
- In Vorbereitung befindet sich ein umfassenderes Kooperationsprojekt mit einer größeren nichtstaatlichen Organisation (Menschenrechte, Umweltschutz und Klimafolgen).
Überblick über die Projektlinien:
I: Menschenrechtsfonds (seit 2019)
Im Nachgang der Wahl von Jair Bolsonaro 2018, haben wir einen Menschenrechtsfonds eingerichtet, um auf die ersten Anzeichen von vermehrten Landkonflikten zu reagieren: sei es aufgrund staatlicher Repressionen, bzw. verstärkt Räumungen bereits bestehender Zeltlager/Siedlungen; sei es aufgrund einer neuen Agressivität durch lokale Großgrundbesitzer und ihrer Privatmilizen (denen von politischer Seite sofort nach der Wahl freie Hand gegen die Terroristen der MST signalisiert wurde). Ziel ist es möglichst schnell und mit niedrigschwelligem Umfang auf lokale Situationen und juristische Verfahren reagieren zu können, oder Einzelpersonen, welche aktut bedroht werden, zu schützen. Aus diesem Fonds wurden aber auch Hilfen im Zuge des Staudammbruchs in Brumadinho (Januar 2019) gewährt.
II: Ausbau der Bundesschule Florestan Fernandes
Unser wichtigstes Projekt ist die Förderung der Bundesschule Florestan Fernandes (ENFF). Gemeinsam mit anderen Unterstützergruppen weltweit, Caritas International und Fördermitteln der EU waren wir entscheidend am Aufbau (2001 – 2005) und Ausbau (2006 – 2011) beteiligt.
Seither hat sich der Schulbetrieb stabilisiert und steht weitgehend auf eigenen Beinen. Jährlich nehmen an der ENFF etwa 5.000 Personen an Fortbildungen oder universitären Studiengängen teil. Die ENFF ist heute von zentraler Bedeutung für die (politische) Bildung der MST, aber auch anderer Bewegungen in Brasilien und Lateinamerika.
Ab 2015 wollen wir die Förderung von Infrastrukturprojekten an der ENFF wieder aufnehmen. Zunächst stehen Reparaturen und der Bau von Zisternen an. Ab 2016 wollen wir mit dem dringend benötigten Bau eines weiteren Unterkunfts- und Seminargebäudes an der ENFF beginnen.
Hierfür brauchen wir Ihre Unterstützung durch Spenden! Sie sind der notwendige Eigenanteil um bei großen Förderinstitutionen finanzielle Mittel zu beantragen.
III: Schulpatenschaft für die Bundeschule Florestan Fernandes
Unser wichtigstes Projekt ist die Förderung der Bundesschule Florestan Fernandes (ENFF).
Die laufenden Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen, Seminare, die Erstellung von Materialien und die Anschaffung von Büchern der Schule werden zum großen Teil von dem brasilianischen Verein „Freunde der ENFF“ getragen. Nun gibt es auch die Möglichkeit, als „Internationaler Freund“ die Schule durch regelmäßige Spendenbeiträge zu unterstützen.
IV: Ausbildungsprogramm für Frauen in Zeltlagern der MST
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Am Herzen liegt uns ein kleines Frauenprojekt im Norden des Bundesstaates Minas Gerais. Diese Region zeichnet sich aktuell durch besonders viele und heftige Landkonflikte aus (u.a. Das Massaker von Felisburgo). Ursache sind Verschiebungen in der Agrargrenze und eine sich verändernde Landnutzung, bei einer traditionellen Siedlungsstruktur.
Das von Aktivist_innen vor Ort gegründete Projekt versucht durch Seminare, Alphabetisierungskurse und Vernetzungstreffen die Frauen in den Zeltlagern zu unterstützen. In den Seminaren wird bspw. Grundwissen über Alltagsmedizin und Kostenkalkulation bei Produkten für den regionalen Markt vermittelt. Außerdem werden Baumaßnahmen, wie die Errichtung einer Bäckerei unterstützt. Durch dieses Projekt wird es den Familien ermöglicht, früh auf eigenen Füßen zu stehen.
Die Lebenssituation in den Zeltlagern ist besonders risikoreich. Daher ist die unbürokratische Unterstützung in Form von Spenden hier besonders wichtig. 2013, 2014, 2015 und 2016 haben wir die (Anschub)Finanzierung für dieses Projekt im Hinterland von Minas Gerais übernommen.
V. (Inlandsprojekt) Dialogreisen und Bildungsveranstaltungen im deutschsprachigen Raum
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Wir organisieren jährlich einer Dialogreise mit Vertreter*innen der MST in Deutschland und unterstützen punktuell Bildungsarbeit zur MST udn landfragen in Brasilien unserer lokalen Mitgliedsvereine und anderer zivilgesellschaftlicher Akteure.
Anmerkung: Im Ramen der letzten Dialogreise mit Vertreter*innen der MST in Deutschland (April 2018; durchgeführt geeinsam mit treemedia e.V) ist ein aktuelles Portfolio über die MST, deren aktuelle politische Situation und ihre Arbeitsbereiche entstanden, welche hier [ Portolio_MST_ENFF_2018_WEB] zum download zur Verfügung steht. Dieses Portfolio wendet sich an mögliche Unterstützer*innen der MST und zeigt weitere Förderschwerpunkte auf – neben den nachfolgenden Projekten der Amigos do MST. Bei Interesse an einer Zusammenarbeit/Förderung, sprechen Sie uns gerne an (amigasATmstbrasilien.de), oder wenden Sie sich direkt an: brasilienATtreemedia.org
Spenden-Unterstützung:
Adresse: Freunde der brasilianischen Landlosenbewegung - MST, Deutschland e.V. Hauptstrasse 57 79356 Eichstetten
Steuernummer 07033/40003; Vereinsnummer (Amtsgericht Freiburg i.B.): 3923.
Mail: amigas(at)mstbrasilien.de
Vorstand: Benjamin Bunk, Manuel Graf Kassenwart: Wolfgang Hees
Spendenkonto: FreundInnen der Landlosenbewegung Volksbank Freiburg BLZ 680 900 00/ IBAN: DE DE 6068 0900 0000 2245 2703 Konto: 22452703/BIC : GENODE61FR1 Verwendungszweck: Spende MST, [Name, Vorname]
Alle Spenden kommen ausschließlich der Finanzierung von Projekten zugute. Der Verein selbst wird ehrenamtlich geführt.
Sollten Sie gezielt ein spezifisches Projekt unterstützen wollen, geben Sie bitte den entsprechenden Projekttitel als Verwendungszweck an.
Unser Verein ist mit Bescheid vom 4. Juni 2014 erneut durch das Finanzamt Freiburg-Land als gemeinnützig anerkannt, von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und berechtigt Spenden anzunehmen, sowie Spendenquittungen auszustellen.
Für Spendenquittungen wenden Sie sich bitte per mail... An: wolfgang.hees(at)web.de CC: amigas(at)mstbrasilien.de
Rückblick über vergangene Projekte:
Escola Nacional Florestan Fernandes (ENFF)
Am 25. Januar 2005 konnte die neue Bundesschule des MST in der Nähe von Sao Paulo eingeweiht werden. Im ersten Jahr fanden bereits diverse Fortbildungen, Seminare und Workshops statt ebenso wie Theater, Ausstellungen und erste Buchveröffentlichungen mit über 2500 Teilnehmern…. heute hat die ENFF und ihre Veranstaltungen etwa 5000 Teilnehmer jährlich.
Dokumente:
- Aktueller Projektbericht über die Bundesschule und die von uns geförderten Maßnahmen, Dezember 2009
- Anmerkungen Anlässlich der Projektübergabe zur Bedeutung der ENFF für Brasilien und Lateinamerika im Kontext von Klimagerechtigkeit, Dezember 2009
- Projektbericht, Juli 2006. (pdf)
Fotos:
Video anlässlich der Eröffnung der Escola Florestan Fernandes:
Zitate:
“ A construção desta Obra é resultado do trabalho voluntário dos trabalhadores rurais sem terra, da solidariedade dos povos, da persistência dos que lutam para romper as cercas do latifúndio da ignorância e do capital e dos que almejam um mundo socialmente justo, democrático e igualitário”
“ Feita a Revolução nas escolas, o povo a fará nas ruas, embora essa vinculação não seja necessária. Na China, em Cuba, na Rússia, sem passar pela escola, o povo fez a revolução nas ruas. Mas, em um país como o Brasil, é necessário criar um mínimo de espirito crítico generalizado, cidadania universal e desejo coletivo de mudança radical para se ter a utopia de contruir uma sociedade nova que poderá terminar no socialismo reformista ou no socialismo revolucionário. Eu prefiro a última alternativa”
( Florestan Fernandes)
“ (…) Eu vim contribuir na construção da escola porque meu filho tinha o sonho de estudar aqui, mas ele morreu. E eu senti que era meu compromisso vir aqui ajudar para que outros jovens sem terra pudessem estudar”
(Viliato – assentado da região do Vale do Paraíba)
“Após um ano de inauguração a Escola Nacional Florestan Fernandes organizou diversas atividades entre Cursos, Seminários, Oficinas e vários lançamentos de livros da Editora Expressão Popular, além de atividades culturais permanentes, bem como exposições de arte, shows, teatro e saraus, Envolvendo o universo de aproximadamente 2.500 militantes e amigos.”