Brasilien – Kampf ums Land: ZIVILGESELLSCHAFT UNTER DRUCK
Der internationale Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes am 17. April steht in
diesem Jahr wieder im Zeichen der Rechte von Kleinbäuerinnen und
Kleinbauern. Obwohl sie 70% der weltweiten Nahrungsmittel produzieren,
haben sie oft selbst nicht genug zu essen: 50% der weltweit 800 Millionen
Hungernden sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Ihre Lebensgrundlagen und
Rechte werden zunehmend durch einseitige Modernisierungspolitiken,
fortschreitende Landkonzentration und Konzernstrategien bedroht und verletzt.
Während auf internationaler Ebene noch in diesem Jahr über die Anerkennung
von Rechten von Kleinbäuer*innen diskutiert wird, sind in Brasilien die
Entwicklungen gegenläufig: Mit der politischen Neuaurichtung des Landes seit
dem Putsch 2016 werden Programme zur Kleinbauernförderung und
Agrarreform gekürzt oder ganz eingestampft. Im Nationalkongress, besonders
in der Abgeordnetenkammer aber auch im Senat, ist die Bancada Ruralista – die
Fraktion des Agrobusiness – extrem stark und übt erheblichen Einfluss auf die
Regierung aus. Nach Angaben von Expert*innen drohe das Land in Anbetracht
der aktuellen Entwicklungen wieder auf die Welthungerkarte des World Food
Programms zurückzukehren.
Dabei sind Alternativen – wie sie auch die Landlosenbewegung MST mit einem
verstärkten Fokus auf ökologische Landwirtschaft, Stärkung der Zivilgesellschaft
und der Bevölkerung auf dem Land, betreibt- wichtige Schritte für die
Ernährungssouveranität des Landes.
Der MST ist es in ihrer Geschichte gelungen für über 500.000 Familien für die
Agrarreform durch ihre Methode der Landbesetzung an Land zu kommen und
zu legalisieren. Die aktuelle Regierung unter dem Interimspräsidenten Temer
kriminalisiert die Aktivist*innen der MST und behindert die – eigentlich
geregelte – Legalisierung von besetztem Land.
In den Veranstaltungen diskutieren wir mit Ceres Antunes Hadich und Matheus
de Assunção von der Landlosenbewegung MST, die sich im April in Deutschland
aufhalten, über die Situation. Sie werden einen Blick auf die aktuelle Politik und
deren Folgen werfen, sowie erläutern, wie sich die brasilianische
Zivilgesellschaft gegen die neoliberale Politik wehrt.
TERMINE
STUTTGART
Mi, 11. April 2018, 19.00 Uhr – Zivilgesellschaft unter Druck
Welthaus Stuttgart, Charlottenplatz 17 in Kooperation mit POEMA
ESSLINGEN
Do, 12. April 2018, 19.30 Uhr – Zivilgesellschaft unter Druck
Kulturzentrum Dieselstraße, Dieselstraße 26 – In Kooperation mit Grussi-e.V & IG Metall
KÖLN
Fr, 13.April- So, 15.April
Kooperation Brasilien – Frühjahrstagung: www.kooperation-brasilien.org
am Freitag ab 16 Uhr: Pressegespräch mit den Vertreter*innen der MST
Pressekontakt: brasilien@treemedia.org
öffentliche Veranstaltungen im Rahmen der Tagung:
Fr, 13.April, 19.00 Uhr ‚Agro ist Pop‘ – Podiumsdiskussion, diverse Referent*innen
Sa, 14. April, 15-17 Uhr: Zivilgesellschaft unter Druck
Allerweltshaus Köln – Körnerstr. 77, Ehrenfeld – In Koop. mit LA Nachhaltig & RLS NRW
BERLIN
Di, 17.April von 12-14:00 Uhr
Kundgebung und Mahnwache zum intern. Tag des kleinbäuerlichen Widerstands
Ort: vor der brasilianischen Botschaft – Wallstraße 57, 10179 Berlin
In Kooperation mit FDCL e.V., ASW, FIAN Deutschland e.V., INKOTA-netzwerk e.V., AbL
Di, 17.April, 19.00 Uhr – Zivilgesellschaft unter Druck
FDCL, Mehringhof – Versammlungsraum
Gneisenaustraße 2a — 10961 Berlin
In Kooperation mit FDCL e.V., ASW, FIAN Deutschland e.V., INKOTA-netzwerk e.V., AbL
FREIBURG
Do, 19.April – 19.00 Uhr – Zivilgesellschaft unter Druck – Weltsozialforum in Brasilien
Im Rahmen des Primavera Brasileira anlässlich des 30. Jubiläums des Vereins Dona Flor.
In Kooperation mit KoBra, Brasilieninitiative Freiburg, Dona Flor, amig@ do MST/AbL –
Via campesina, Eine Welt Forum Freiburg
Ort: Katholische Hochschule Freiburg – Raum 3102, Karlstr. 63, Freiburg
MANNHEIM
Fr. 20.April- 19.00 Uhr Brasilien: Kampf ums Land
als Einstimmung Live-Musik mit Dirceu Braz – Trompete und Namir Martins – Percussion
Universität Mannheim A 5, 6 im Bauteil C – Raum C 012- In Kooperation mit IDEiAS e.V.
und der AK Solidarität mit brasilianischen Gewerkschaften DGB Intersoli Mannheim
Durchgeführt im Rahmen des Projekts «Brasilien vor der Wahl – Kampf ums Land»
Veranstalter: Freundschaftsverein der Landlosenbewegung MST in Deutschland, treemedia e.V.