Während öffentlich vor allem der drastische Umbau der Arbeitsrechte unter der ’neuen‘ Regierung Temer diskutiert wird, macht sich deren Einfluss schleichend auch im Bildungsbereich für Bewegungen wie die MST und ihre Unterstützer bemerkbar. Drei Beispiele:
- Neben den drastischen Kürzungen der staatlichen Wissenschaftsförderung (CNQp) im traditionell eher linksorientierten Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften,
- …gibt es aktuell u.a. im Senat einen Vorstoß Paulo Freire’s Bedeutung als großer Pädagoge abzuerkennen [Manifest dagegen: mehr]. Dieser zunächst symbolische Akt, hat dann aber praktische Auswirkungen wenn man sichdaran erinnert, wie vor einigen Jahren die Schulen der MST in Rio Grande do Sul geschlossen wurden, weil sie ‚terroristisches Gedankengut‘ (Paulo Freire) verbreiteten. Das juristische Ringen um deren Wiedereröffnung gelang damals gerade unter dem Verweis auf die bundesweit anerkannte Bedeutung Freires.
- Ein letztes Beispiel für die Kriminalisierung der Bewegungen und die neu gewonnen Spielräume der Auseinandersetzung ist der aktuell drohende Ausschluss von Prof. Dr. Marcos Sorrentino durch die Universität von Sao Paulo [Artikel; Öffentlicher Brief dagegen: demnächst hier]. Hintergrund bzw. Anklagepunkt der Untersuchungskomission ist eine gemeinsame Veranstaltung, die der Agrarwissenschaftler und Umweltpädagoge mit der mit der MST veranstaltet hat.