Auftraggeber im Fall Dorothy freigesprochen!

Mit Bestürzung haben wir die Nachricht der Freilassung des Fazndeiros Vitalimar Bastos de Moura vernommen. Dieser wurde als Auftraggeber der 74-jährigen Nonne Dorothy Stang rechtskräftig zu mehr als 20 Jahren verurteilt. Dennoch wurde der fazendeiro jetzt nach 20-minütiger Verhandlung in der 2.Instanz freigesprochen.

Wir bitten Sie, sich dafür einzusetzen, dass auch im Bundesstaat Pará rechtsstaatliche Grundsätze angewendet werden und nicht nur der pistoleiro eine Haftstrafe zu verbüssen hat sondern ebenso dessen Auftraggeber zur Rechenschaft gezogen wird.

Secretária de Estado Maria do Socorro Gomes

Fone: (91) 4009-2700
Fax: (91) 3225-1632 / 3242-9651
Email: seju@seju.pa.gov.br
Endereço: Rua 28 de setembro nº 339 – Comércio
Belém-PA – CEP: 66010-100

Agrokraftstoffe: Marina Silva übernimmt Propaganda der Zuckerrohr-Ethanolindustrie

(Übersetzung: Christian Russeau, FDCL-Berlin)

São Paulo, 06/05/2008 – Während des Brasilienbesuchs des bundesdeutschen Umweltministers, Sigmar Gabriel, stimmte letzte Woche die Umweltministerin, Marina Silva, in den Chor von Präsident Lula ein, indem sie in Bezug auf Agrokraftstoffe behauptete, “Brasilien verfügt in der Produktion schon jetzt über Umwelt- und Sozialkriterien” und müsse diese nur “publik machen”. Nach Ansicht der in der Arbeitsgruppe Energie des Brasilianischen Forums von Nichtregierungsorganisationen und Sozialen Bewegungen für Umwelt und Entwicklung (FBOMS) versammelten Organisationen und Bewegungen sind solche vermeintlich in Brasilien angewandten oder von der Regierung definierten und in der Praxis umgesetzten Kriterien der Gesellschaft nicht bekannt. Für die Organisationen verschärft die weltweite Ausweitung des Ethanolmarktes die bereits existenten Probleme in Brasilien, dies sowohl in Bezug auf die sozialen Auswirkungen als auch in Bezug auf die Impakte auf die Biodiversität.

Weiterlesen

Und immer wieder Dorothy

Am 12. Februar jährte sich zum dritten Mal der Mord an der Ordensschwester Dorothy in Anapu, im Bundesstaat Pará. Die beiden Todesschützen Rayfran das Neves Sales und Clodoaldo Batista, der Mittelsmann Amair Feijoli da Cunha und einer der Auftraggeber Vitalmiro Bastos de Moura wurden inzwischen verurteilt und sitzen sogar in Haft. Im Kontext einer Regierung Lula, welche die Föderalisierung der Prozesse und polizeilichen Ermittlungen ermöglichte, und der internationalen Aufmerksamkeit, ist dies ein bemerkenswert einzigartiger und schneller rechtlicher Erfolg – aber nicht genug!

Weiterlesen

Offener Brief des Bischofs Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges

FDCL, KoBra, Amigos do MST/Freundinnen und Freunde der MST,

Wir leiten hiermit den Offenen Brief des Bischofs Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges, Präsident der brasilianischen Landpastorale (Comissão Pastoral da Terra – CPT nacional), vom 17.April 2008 weiter.
zum Brief….(s.u.)

Wir schließen uns der Forderung von Bischof Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges an und fordern, die Einladung an Herrn Doktor Paulo Celso Pinheiro Sette Câmara, ausgesprochen durch die Konrad-Adenauer-Stiftung, auf der Veranstaltung am 24. und 25. April 2008 in Berlin des IX. Deutsch-Brasilianischen Symposiums „Innere Sicherheit und Demokratische Gesellschaft in Brasilien und Deutschland“ zu referieren, zurückzunehmen und ihn auszuladen.

„Die Einladung an Herrn Sette Câmara, exakt eine Woche nach dem 12. Jahrestag des Massakers, auf diesem Symposium zu reden, ehrt die Adenauer-Stiftung nicht und stellt einen Angriff auf die Gefühle der Familien und auf das Gedenken der 19 Opfer dar“, sagt Bischof Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges, Präsident der brasilianischen Landpastorale (Comissão Pastoral da Terra – CPT nacional).

FDCL – Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, Berlin
KoBra – Kooperation Brasilien, Freiburg
Amigos do MST/Freundinnen und Freunde der MST, Frankfurt

—————————————————————————————————–

Übersetzung des Offenen Briefs von Bischof Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges, Präsident der brasilianischen Landpastorale (Comissão Pastoral da Terra – CPT nacional), vom 17.April 2008:

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich in den letzten Jahren in Brasilien in humanitären Solidaritätsinitiativen verdient gemacht hat, veranstaltet am 24. und 25. April 2008 in Berlin das IX. Deutsch-Brasilianischen Symposium zum Thema „Innere Sicherheit und Demokratische Gesellschaft in Brasilien und Deutschland“. Einer der zur Tagung als Gastredner Geladenen ist Herr Doktor Paulo Celso Pinheiro Sette Câmara, der in seinem Vortrag über „Kriminalität und Gewalt als Herausforderungen für die Demokratie in Brasilien“ sprechen wird.

Die brasilianische Landpastorale Comissão Pastoral da Terra – CPT, eine Organisation der katholischen Kirche, ökumenisch tätig in allen brasilianischen Bundesstaaten, zeigt sich angesichts dieser Einladung an Herrn Sette Câmara erschüttert, da dieser, als Landesminister für Sicherheit in Pará, unter der Regierung Almir Gabriel, im Jahre 1996 die Anweisungen für den Angriff auf die Landarbeiter gab, die eine Bundesstraße bei Eldorado de Carajás, im Bundesstaat Pará, besetzt hielten und friedlich demonstrierten und Landenteignungen für die Agrarreform forderten. Das Ergebnis dieses Angriffs war das Massaker an 19 Landarbeitern, eine Tat, die landesweit wie international Aufmerksamkeit erregte. Die Einladung an Herrn Sette Câmara, exakt eine Woche nach dem 12 Jahrestag des Massakers auf diesem Symposium zu reden, ehrt die Adenauer-Stiftung nicht und stellt einen Angriff auf die Gefühle der Familien und auf das Gedenken der 19 Opfer dar, die niedergestreckt wurden von den Kugeln der Militärpolizei, die die erteilten Anweisungen des Landesminister für Sicherheit ausführten.

Angesichts dessen vertraut die Bundeskoordination der Landpastorale (Coordenação Nacional da CPT) darauf, daß die Konrad-Adenauer-Stiftung, verwurzelt in demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien, die an Herrn Sette Câmara ausgesprochene Einladung zurücknimmt und übereinstimme in der Meinung, daß die Agrarreform eine der großen Aufgaben dafür bleibt, die öffentliche Sicherheit in den ländlichen Regionen Brasiliens durchsetze.

Goiânia, 17 April 2008 (12. Jahrestag des Massakers von Eldorado de Carajás)

Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges
Presidente
COMISSÃO PASTORAL DA TERRA
Rua 19 no 35, 1o andar – Centro
74.030-090 – Goiânia – Goiás
Fone/fax 62 4008 6466
Home page www.cptnac.com.br
E-mail: cptnac@cultura.com.br
__________________________________________________________________________________________

Portugiesischsprachiger Originaltext des Offenen Briefs von Bischof Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges, Präsident der brasilianischen Landpastorale (Comissão Pastoral da Terra – CPT nacional), vom 17.April 2008:

A Fundação Konrad Adenauer, que se notabilizou no Brasil, em anos passados, por iniciativas humanitárias de solidariedade, está realizando, em Berlim, nos dias 24 e 25 de abril de 2007, o IX Simpósio Alemão-Brasileiro que terá como temática “Segurança Pública e Sociedade Democrática no Brasil e na Alemanha”. Um dos convidados para proferir palestra neste evento é o senhor dr.. Paulo Celso Pinheiro Sette Câmara que falará sobre ‘Criminalidade e violência, desafios para o Brasil”.
A Comissão Pastoral da Terra – CPT, organismo da Igreja católica de atuação ecumênica, presente em todos os estados do Brasil, se mostra estarrecida, diante deste convite dirigido ao senhor Sette Câmara, pois ele, como Secretário de Segurança do Pará, no governo Almir Gabriel, em 1996, foi quem ordenou o ataque contra os trabalhadores rurais que ocupavam uma rodovia em Eldorado de Carajás, no estado do Pará, que se manifestavam pacificamente exigindo a desapropriação de áreas para Reforma Agrária. O resultado deste ataque foi o massacre de 19 trabalhadores rurais sem-terra, fato que repercutiu nacional e internacionalmente.

O convite ao senhor Sette Câmara para falar neste Simpósio que acontece exatamente uma semana depois da comemoração dos 12 anos do Massacre, não honra a fundação Adenauer e é uma agressão à memória das 19 vítimas, tombadas pelas balas da polícia militar que cumpria ordens emanadas da Secretaria de Segurança Pública do Estado, e ao sofrimento de suas famílias.
Diante disto, a Coordenação Nacional da CPT, confia que a Fundação Konrad Adenauer, alicerçada em princípios democráticos e de justiça cancele o convite feito ao senhor Sette Câmara e entenda que a Reforma Agrária continua sendo uma das grandes tarefas para que a segurança pública impere no campo brasileiro.

Goiânia, 17 de abril de 2008 (12o aniversáro do Massacre de Eldorado de Carajás)

Dom Xavier Gilles de Maupeou d’Ableiges
Presidente
COMISSÃO PASTORAL DA TERRA
Rua 19 no 35, 1o andar – Centro
74.030-090 – Goiânia – Goiás
Fone/fax 62 4008 6466
Home page www.cptnac.com.br
E-mail: cptnac@cultura.com.br
_____________________________________________________________________________________________

Weitere Informationen inkl. des Originalprotestbriefes des Bischofs an die KAS unter:
http://fdcl-berlin.de/index.php?id=1400