Brasilien zwischen Militarisierung, Korruption, politischem Chaos und Widerstand. Drei Monate Regierung Bolsonaro. Wie reagiert die MST?(Rundbrief und Kommentar, März 2019)

Liebe amigas und amigos der MST,

gut ein Vierteljahr ist die Regierung Bolsonaro in Brasilien bereits an der Macht. In diesem Rundbrief wollen wir eine ‚kurze‘ Zusammenfassung der Geschehnisse in den ersten Monaten nach der Amtsübernahme geben und haben dafür wieder drei Artikel verfasst (siehe unten).

Schon in den ersten Tagen zeigte der neue Präsident bereits im Schnellschritt, dass er das Land gehörig umkrempeln und zahlreiche Rechte und Errungenschaften einschränken will. Zahlreiche Maßnahmen sorgten – auch international für Kontroversen. Es begann mit Änderungen in der Umweltpolitik, die eine fortschreitende Abholzung im Amazonasgebiet mit sich bringen, einer radikalen Kürzung bzw. Abschaffung von Strukturförderungsprogrammen auf dem Land, ‚ideologische Säuberung‚ und Zusammenlegung von Ministerien, sowie Etablierung rückwärtsgewandter Ideologien im Bildungssystem, die weder mit der Geschichte des Landes, noch mit der Vielfalt der brasilianischen Gesellschaft kompatibel sind und der Ankündigung, die Demarkation indigener Gebiete zu beenden. Weiterlesen

Jahresbilanz der Landlosenbewegung MST (Kommentar zum Mitgliederrundbrief, Dez. 2018)

Text: treemedia e.V.

Die Wochen vor und nach der Wahl Ende Oktober waren sehr spannungsreich und zeigen die Wichtigkeit, Solidarität mit der MST zu leisten und für den Schutz von Demokratie und Menschenrechte einzutreten.

108 Menschen wurden in Brasilien in diesem Jahr infolge von Konflikten auf dem Land ermordet, 15 von ihnen waren Aktivist*innen der MST. Die letzten Opfer waren zuletzt die beiden MSTler Orlando Bernardo und Rodrigo Celestino, die in Paraíba im Nordosten des Landes erschossen wurden. Weiterlesen

„Für die zivilgesellschaftlichen Kräfte und für die MST wird die Herausforderung der Widerstand sein“ (Dez. 2018)

– Wir haben eine Zukunft zu errichten. Eine Zukunft, die nicht kommen wird, wenn wir nicht fähig sind, die bestehende Ordnung zu überwinden.

Von Ayala Ferreira*

Der zukünftige Präsident Jair Bolsonaro kriminalisiert mit hasserfüllten Äußerungen die MST und ihren Prozess im Kampf um Land und für eine Agrarreform. Dies fordert nicht nur den Widerspruch einer organisierten Zivilgesellschaft heraus, sondern zeigt auch eine klare Positionierung einer Person, die zwar über eine große Verantwortung verfügt, aber zugleich die Realität im Agrarsektor unseres Landes, der durch unzählige Konflikte und Morde an Landarbeiter*innen geprägt ist, überhaupt nicht kennt. Weiterlesen